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60 Jahre Nato – 60 Jahre Faustrecht statt Völkerrecht

Do. 12. November 2009 | 20:15

Zwanzig Jahre nach dem Ende der Blockkonfrontation weisen die NATO-Staaten die höchsten Militärausgaben aller Zeiten aus, mehr als zwei Drittel dessen, was weltweit für Rüstung ausgegeben wird. Selbstherrlich hat die NATO und mit ihr Deutschland die ganze Welt zu ihrem militärischen Einsatzgebiet erklärt. Unverblümtes Ziel ist die Sicherung der Rohstoffe, insbesondere der Öl- und Gasressourcen sowie der Transportwege. Statt auf die Überwindung der zunehmenden weltweiten Armut setzen die USA und die EU-Staaten auf die militärische Kontrolle ihres globalen Ausbeutungsfeldes. Der Vortrag behandelt die Militärstrategien der USA, Deutschlands und der EU, die Kriegslügen und Kriegsziele, die angebliche Verteidigung Deutschlands am Hindukush sowie die neue Rolle der Bundeswehr als weltweit einsetzbare Interventionsstreitmacht.

Claus Schreer ist Mitarbeiter des isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V. und Sprecher des Münchner Bündnisses gegen Krieg und Rassismus. Als Mitautor des isw-Grafik-Reports "NATO – Rüstung – Krieg" zeigte er das Talent vielschichtige Zusammenhänge einfach darzustellen.

Die Schorndorfer Friedenswochen gehen diesen Monat zu Ende. Dieses waren die Ausgangspunkte:

  1. Das Jahr 2009 ist geschichtsträchtig:
    60 Jahre BRD, 70 Jahre Kriegsbeginn II. Weltkrieg
    50 Jahre Entwicklungsarbeit von Brot für die Welt und Misereor.
    und 20 Jahre Mauerfall.
  2. Trotzdem leben wir nach wie vor in einer gewaltorientierten und Menschenrechte verachtenden und Umwelt zerstörenden Welt. Trotz Gründung der UN am 24.10.1945 zur Sicherung des Weltfriedens ist festzustellen, dass der an sich unumstrittene Vorrang des zivilen Umgangs mit Konflikten in Politik und Öffentlichkeit wenig Akzeptanz findet und die Politik nach wie vor dem Militär den Vorzug einräumt, das aber weder Frieden noch Gerechtigkeit schaffen kann.
  3. Notwendig ist der Wechsel zu einer aktiven Gerechtigkeit schaffenden und Umwelt bewahrenden Friedenspolitik. Frieden ist nicht die Abwesenheit von Krieg. Der neuere Friedensbegriff heißt „gerechter Frieden“ und beinhaltet das aktive Eintreten für Gerechtigkeit und das Leben fördernde Natur und die Forderung und Förderung der gewaltlosen Konfliktbearbeitung. Ohne Gerechtigkeit und mit Leben zerstörender Naturausbeutung sind die Völker nicht von der Geißel des Krieges zu befreien. Friedenspolitik, Gerechtigkeit und Umweltpolitik sind aufs engste verzahnt
  4. Wie weltweit arbeiten auch in Schorndorf viele Initiativen, Gruppen und Organisationen in den Bereichen Gerechtigkeit, Umwelt und Frieden. Sie sind zumeist kleine Gruppen
  5. Die Schorndorfer Friedenswochen wollen diese Initiativen, Gruppen, Organisationen vernetzen und stärken, der Schorndorfer Bevölkerung neu bewusst machen, wie umfassend heutige Friedensarbeit zu verstehen ist und dass solche Arbeit als langwieriger dynamischer Prozess zu verstehen ist und noch intensiviert werden kann.
  6. Das Eintreten
    • für soziale Gerechtigkeit lokal und global,
    • für fairen Welthandel und für gentechnikfreie und biologische
      Landwirtschaft,
    • für eine fremdenfreundliche und nicht ausgrenzende Politik
    • für interreligiöses und interkulturelles Miteinander und
    • für eine das Gemeinwohl fördernde Finanzpolitik
      soll beispielhaft verdeutlichen
    • wie und wo in Schorndorf für einen gerechten Frieden konkret gearbeitet
      wird und
    • soll weitere Felder aufzeigen, wo zukünftig Frieden förderndes
      Engagement lokal und global sinnvoll und notwendig ist.

„Streiten für eine bessere Gesellschaft“ heisst die letzte Veranstaltung der Friedenswochen am 25. November. Nach der Wahl aktueller denn je soll dies nicht Abschluss der Aktivitäten sein, sondern Ausgangspunkt für ein Engagement möglichst vieler zu den Fragen, die von den Friedenwochen aufgegriffen wurden.

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Details

Datum:
Do. 12. November 2009
Zeit:
20:15
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Manufaktur, Saal
Hammerschlag 8
Schorndorf, 73614 Deutschland