Es war einmal eine Zeit vor über 40 Jahren, da entwickelten sich radikale Gedanken in der Jugend, da wurde die Nazitradition der deutschen Institutionen und Industrien hinterfragt, die Lächerlichkeit der Autoritäten bloßgestellt und die Legitimation einer Demokratie insgesamt in Frage gestellt, in der es „gar keine Wahl gibt bei den Wahlen“.
Die Bonzen erschrecken: solche Gedanken dürfen sich nicht ausbreiten!
Die SPD lässt sich nicht lange bitten und erfindet die Berufsverbote für Aspiranten auf den öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaften assistieren mit Unvereinbarkeitsbeschlüssen und Staats- und Verfassungsschutz laufen zur Hochform auf. Schon damals eher unfähig und unwillig beim Aufdecken rechter Umtriebe stemmen sie in den folgenden Jahren 3,5 Millionen Überprüfungen, legen 35.000 Personenakten an und erreichen über 2000 Berufsverbote.
Seinen eigentlichen Erfolg aber feiert der Gesinnungsterror als Schere in den Köpfen der Menschen. Selbstauferlegte Denkverbote lassen das Abenteuer des freien Denkens für die meisten in SPD Reformpolitik, grünem Parlamentarismus und Staatstreue enden.
Georg Fülberth, Politikwissenschaftler, und als solcher bis 2004 Lehrstuhlinhaber an der Universität Marburg, war schon einige Male bei uns in der Manufaktur. Daher freuen wir uns auf seine immer exzellente Analyse, die Berufsverbote in die Tradition deutscher Repression seit dem 19. Jahrhundert und den Kontext der SPD Reformpolitik stellen und ihr Weiterwirken in Gegenwart und Zukunft untersuchen wird.
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten
Veranstalter – Forum für Politik in der Manufaktur