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Ulrich Peltzer liest aus „Teil der Lösung“

Mi. 11. Februar 2009 | 20:00

Überwachungskameras am Potsdamer Platz, globalisierte Markenwelten und limitierte Bewegungsfreiheit: an Vorzeichen, die jedes politische Handeln notwendig und zugleich illusionär erscheinen lassen, mangelt es nirgends. Christians Themen werden zunehmend politisch. Als freier Journalist schlägt er sich mit journalistischen Gelegenheitsaufträgen durch, ist Teil eines akademischen Proletariats, wie es in Berlin ganze Stadtviertel besiedelt. Selbst Mitte dreißig, hat er die Zeit des bewaffneten Widerstands gegen die Staatsmacht nur noch als Echo miterlebt. Vielleicht sucht er gerade deshalb für eine längst fällige Story Kontakt zu untergetauchten Ehemaligen der Roten Brigaden. In Paris soll ein wichtiger Informant anzutreffen und bereit zum Reden sein. Zunächst aber trifft Christian auf Nele bzw. sie trifft ihn, mit dem Ellenbogen ins Kreuz in der Tür eines Klubs. Von einer geheimnisvollen Wut getrieben, bewegt sich die hochbegabte Studentin durch den Jahrhundertsommer 2003. Was mit ein paar ruppigen Zufallsbegegnungen eher harmlos beginnt, entwickelt sich zu einer heftigen und verqueren Anziehung, deren Ausganzpunkt im neuen Berlin liegt und die ihren Show-down in den Arabervierteln von Paris erlebt. Teil der Lösung ist ein hochaktueller Roman, der in einem rasanten Ineinander von einzelnen Szenen abbildet, wie bruchstückhaft und vielfältig Wirklichkeit ist. Kontrollierter Raum und spielerische Störmanöver, Decknamen und Spitzel, geheime Treffen und präzise Attentate auf den Alltag: Subtil verbindet Ulrich Peltzer eine störrische Liebesgeschichte mit der Beobachtung neuer politischer Bewegungen in einer Grammatik der Überwachung. Eine atemraubende Verschwörungsgeschichte von unmittelbarer erzählerischer Kraft.

Ulrich Peltzer wurde 1956 in Krefeld geboren und lebt seit 1975 in Berlin. Nach dem Philosophie- und Psychologiestudium folgten längere Arbeitsaufenthalte in Süditalien und den USA. Ulrich Peltzer erhielt 2008 den "Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung" und die Berufung der Freien Universität Berlin auf die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik.

«Ulrich Peltzers neuer Roman ist ein kompaktes Psychogramm des Protests und des prekären Großstadtlebens. Ein packender politischer Gegenwartsroman, eine präzis erzählte Liebesgeschichte zwischen NGO-Aktionismus und linksradikalem Terror der siebziger Jahre. Der eigentliche (Anti-)Held des Romans aber ist das Berlin der Gegenwart, durch das sich die beiden Hauptfiguren gemeinsam mit einer Handvoll Nebencharakteren bewegen. In rasanten Erzählschnitten gelingt Peltzer ein Stadtporträt mit vielen Perspektiven und pointierten Berlin-Details. Es gelingt ihm ausserdem, das Thema Terrorismus gut recherchiert über 450 spannend zu lesende Seiten zu präsentieren. Dabei seziert er die Dialektik des Terrorkampfes, bei dem beide Seiten jene Geister schaffen, gegen die sie zu Felde ziehen.» spiegel online

«Ein Buch, das von der Zeit vor dem Terror erzählt. Bericht aus einer Welt der erneuten Radikalisierung. Ulrich Peltzer führt in seinem Roman die Generationen zusammen. Er beobachtet kühl. Er schwenkt mit seiner Erzählkamera hin und her. Die Präzision der Beobachtungen, die genaue Stimmigkeit der Anschlüsse, die exakte Kenntnis des Autors über sein Personal führen den Leser immer wieder in die Spur zurück. Peltzer weiss alles. Aber er drängt sein Wissen nicht auf. Er kennt die Mechanismen, die zur immer weiter gesteigerten Militanz führen, er kennt ihre Sprache, er kennt ihren Protest.»
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

«In Ulrich Peltzers Roman Teil der Lösung sind es Leute von heute, deren Prägung durch die Achtziger nur zwei Varianten zulässt: Überassimilierung und paranoide Depression. Beide, der erfolgreiche Hochschulgermanist Jacob, aber auch der psychisch kranke Schauspieler Martin, sind ehemalige Linksaktivisten, subversiv Politisierte, für die in der heutigen Zeit anscheinend kein Platz mehr ist. Peltzer konfrontiert sie mit den Aufmüpfigen der jungen Generation, die sich in nadelstichartigen Aktionen gegen die alles überziehende Überwachung zur Wehr setzen. Dieser Roman gibt uns die Gelegenheit, uns den Verblendungen zu stellen. Das ist heilsam und unterhaltend zugleich.» DU Kulturmagazin

Eintritt:
8,– Euro Abendkasse
6,– Euro Mitglieder

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Details

Datum:
Mi. 11. Februar 2009
Zeit:
20:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Manufaktur, Saal
Hammerschlag 8
Schorndorf, 73614 Deutschland