Das Wort Postrock fliegt nun auch schon seit über einer Dekade im Raum herum. Was genau es bedeutet, wurde während all dieser Jahre leider überhaupt nicht klar. Dass Rock sich überlebt hat? Ist nicht so. Bryan Adams und Jon Bon Jovi sind putzmunter und veröffentlichen in regelmäßigen Abständen neue Studioalben. Dass es einige Musiker gibt, die die hässliche Raupe Rock verlassen haben und jetzt als bunte, neu formatierte Wesen an einer Art höheren Bewusstseinsmusik arbeiten, an einer Art akustischer Postmoderne? Fragen wir Tante Wikipedia. Die weiß ja immer so viel. "Vergleichbar mit anderen Bildungen mit dem Präfix post- soll die Zwitterstellung angedeutet werden, in der sich der Postrock befindet: Einerseits gehört diese Musik in den Bereich der Rockmusik, andererseits versucht sie, diesen zumindest in seiner herkömmlichen Form zu überwinden." Alles "Speculation", sagen To Rococo Rot. Das sechste Album der Berliner, das eben jenen Titel trägt, kehrt zu einer klassischen Formensprache zurück. Das Repetitive, das das Werk der Band seit jeher ausmacht, wird durch eine sehr unmittelbare, verblüffend analog anmutende Instrumentierung noch einmal hervorgehoben. Frei wirkende Improvisation, nachzuhören etwa in "Ship", liegt immer in den Ketten eines stringenten Rhythmus, der nur selten Ausschweifungen erlaubt. Drei, vier Minuten, länger hat ein To-Rococo-Rot-Song nicht zu sein. Meistens schält sich ein Hauptmotiv heraus. Mal eine Gitarre, mal eine Basslinie, mal ein Keyboard, mal ein Klavier. Ausschweifung ist erst gegen Ende erlaubt, wenn sich "Fridays" den Sprung über die Zehn-Minuten-Grenze gestattet. Nicht alleine, sondern mit der Hilfe von Faust-Keyboarder Hans Joachim Irmler. Verbunden mit den so deutlich erkennbaren Strukturen der übrigen Songs ist das dann so eine Art Befreiungsschlag. Feierabendmusik, sozusagen, ohne jeden Zwang. Aber auch das ist Spekulation.
Eintritt:
11.- Euro Vvk plus Gebühr
14.- Euro Abendkasse
11.- Euro Mitglieder
Päsentiert von LIFT