Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt – und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns – eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben – bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild – und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.
"Mit seinem fulminanten Debütroman ‚Sickster‘ legt Thomas Melle ein umwerfendes Requiem auf einen pervertierten Kapitalismus vor. (…) Ein Satzjongleur in einem Laboratorium der Wörter. (…) In jeder Hinsicht virtuos"
(Die Welt)
Thomas Melle, 1975 in Bonn geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Mit Stücken wie «Haus zur Sonne» (2006) und «Das Herz ist ein lausiger Stricher» (2010) gehört er zu den wichtigsten jungen deutschen Theaterautoren. Er übersetzte William T. Vollmann und war mit dessen Roman «Huren für Gloria» für den Übersetzungspreis der Leipziger Buchmesse 2006 nominiert. 2007 erschien Thomas Melles vielbeachtetes Prosadebüt, der Erzählungsband «Raumforderung», für den er 2008 den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis erhielt. Thomas Melle lebt in Berlin.
Präsentiert von LIFT
Eintritt:
5.- Euro Vvk plus Gebühr
8.- Euro Abendkasse
5.- Euro Mitglieder