Frankreich 2022, 122 Min., von Alice Diop mit Kayije Kagame, Guslagie Malanda, Valérie Dréville
In einem Gerichtsprozess in der französischen Stadt Saint Omer soll über eine Senegalesin geurteilt werden, die ihr 18 Monate altes Kind ertränkt hat. Eine junge, ebenfalls im Senegal geborene Schriftstellerin beobachtet den Prozess, weil sie sich dem Fall in ihrem nächsten Buch über die thematisch verwandte Medea-Sage nähern will. Im Laufe der Verhandlung aber zeigt sich, dass beide Frauen viel miteinander verbindet. Ein mit präzisem Minimalismus inszenierter, fast theaterhafter Film über Mutterschaft und Rassismus, der seine Themen nicht thesenhaft ausformuliert, sondern sich eher persönlichen Erfahrungen widmet. Durch seine genauen Beobachtungen und den hinter der Oberfläche brodelnden Gefühlen ungemein fesselnd.