Gerade mahnt Präsident J. Gauck an, dass Deutschland mehr Verantwortung übernehmen soll in der Welt, sich also an mehr Kriegen beteiligen. Da kommt es gerade recht, dass zwei Bücher die Deutschen schon mal von Schuld am vorletzten großen Krieg freisprechen. Christopher Clark („Schlafwandler“) und Herfried Münkler („Der große Krieg“) sehen diplomatisches Versagen, Missverständnisse oder die Macht des Zufalls als Verantwortliche für die erste große Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Europäischer Imperialismus, industrielle Revolution, Kampf um Territorien und Absatzmärkte oder soziale Auseinandersetzungen spielen in ihren Weltkriegsstories keine Rolle. Dem setzt Otto Köhler eine kritische Gesellschafts- und Sozialgeschichte des 1. Weltkriegs entgegen.
Otto Köhler ist Historiker und Wirtschaftswissenschaftler. Er war von 1966 bis 1972 Medienkolumnist des "Spiegel“. Dort wurde er wegen „Unternehmerfeindlichkeit“ entlassen. Seitdem schrieb und schreibt u.a. für "Pardon", "Zeit", "Stern", „Konkret“ und „Junge Welt", ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Ossietzky" und arbeitet für den WDR. Unter anderem hat er eine kritische Geschichte der IG Farben herausgebracht, eine Untersuchung über die Treuhand und eine Augstein-Biographie.
Eintritt frei