BRD 2008, 95 Min., von Christian Schwochow mit Anna Maria Mühe, Ulrich Matthes, Christine Schorn, Hermann Beyer, Steffi Kühnert, Christina Drechsler
Ein russischer Soldat ist geflohen. So mancher Bürger des mecklenburgischen Örtchens Malchow beobachtet, wie die Miliz im warmen Licht der nahenden kalten Jahreszeit nach dem Deserteur fahndet. Die Farbgestaltung und grobe Körnung der im Jahr 1980 angesiedelten Rückblende wird im Laufe von «Novemberkind» immer weitere Details jener Flucht offen legen, deren Wahrheit das große Geheimnis dieses Dramas ist.
Für den in Konstanz am Bodensee lebenden Literaturprofessor Robert sind die ihm bislang bekannten Puzzleteile jener Geschichte Grund genug, zur Vorortrecherche nach Malchow zu fahren. Er wittert einen spannenden Stoff für einen Roman. Was er weiß: es gibt da eine Tochter, aufgewachsen bei den Großeltern, die immer davon ausging, dass ihre Mutter beim Schwimmen ertrunken ist. Er aber hat die Mutter in Konstanz getroffen. Inga, die etwa 27-jährige junge Frau, glaubt ihm anfangs nicht. Nun braucht sie ihn für die Spurensuche nach ihrer Mutter. Er wiederum braucht sie, um weitere Fakten für seinen Roman zu bekommen. Er weiß: sein Handeln ist nicht korrekt. Zurück kann er aber auch nicht mehr.
Inga erfährt, dass ihre Mutter einst den Russen versteckte und mit ihm dank der Hilfe eines alten Freundes in den Westen flüchtete. Die damals ein halbes Jahr alte Tochter ließ sie bei den Großeltern zurück. Daheim gemeldet hat sie sich nie mehr wieder. Inga hat die offizielle Todesursache ihrer Mutter nie angezweifelt. Umso schockierter ist sie nun, als sie erfahren muss, dass so mancher im Dorf die wahren Hintergründe des Verschwindens kannte. Ihre eigene Geschichte bekommt Risse.
Anna Maria Mühe, Tochter der verstorbenen Schauspieler Urich Mühe und Jenny Gröllmann, zeigt mit der Wandlung einer aufgeweckten und unbekümmerten jungen Frau zur mehr und mehr sensiblen und aufgewühlten Spurensucherin eine ganze Bandbreite ihres Könnens.