Irland/Niederlande 2009, 85 Min., von Urszula Antoniak mit Lotte Verbeek, Stephen Rea, Tom Charlfa, Fintan Halpenny, Ann Marie Horan, Sean McRonnel
Ein letzter Blick fällt auf all die Dinge, die Teil eines vergangenen Lebens sind. Die junge Holländerin Anne sitzt am Fenster ihrer leeren Wohnung und schaut auf die Straße, vor der ihr Hab und Gut aufgetürmt darauf wartet, von neuen Besitzern in Empfang genommen zu werden. Sie streift ihren Ring als letztes Symbol der Befreiung ab und lässt ihr altes Leben damit endgültig hinter sich. Warum sie das alles tut bleibt ungewiss. Vielleicht hat sie ein Schicksalsschlag ereilt oder eine enttäuschte Liebe aus der Bahn geworfen. Was ihr bleibt ist ein Rucksack, der mit den elementarsten Gegenständen gefüllt ist, die sie für ihren weiteren Weg benötigt. Und so reist sie mit Zelt und Rucksack beladen nach Irland, um ein neues Leben zu beginnen.
In völliger Einsamkeit wandert Anne durch ihre neue Umgebung. Die Nähe zu Menschen ist ihr verhasst und so versucht sie möglichst darauf zu verzichten, sich per Anhalter mitnehmen zu lassen. Die raue und wunderschöne Natur ist ihr ständiger Begleiter. Sie schläft am Strand oder auf einer Wiese, ernährt sich auch schon mal aus einer Mülltonne und lässt sich treiben. Doch das Schicksal nimmt sich bald ihrer an und lässt sie auf einen Menschen treffen, der wenigstens genauso eigenwillig ist wie sie selbst. Ein Eigenbrötler namens Martin, der allein auf einem abgeschiedenen Hof lebt und in Anne eine durchaus willkommene Gesellschaft sieht. Er bietet ihr Verpflegung an und fordert dafür ihre Unterstützung bei der Gartenarbeit. Der Beginn einer Zweckgemeinschaft, die keinen persönlichen Kontakt und auch kein gegenseitiges Hinterfragen zulässt. Und doch ist es auch der Beginn einer Beziehung zwischen zwei Menschen, deren Ausgang noch völlig offen ist.
Die Regisseurin Urszula Antoniak liefert mit ihrem Debütfilm eine Studie über die Kunst des Alleinseins ab. Der Mut zur Einsamkeit wird dabei in eindrucksvoller Weise zelebriert.