BRD 2009, 92 Min., von Sebastian Schipper mit Marie Bäumer, Milan Peschel, Anna Brüggemann, André Hennicke, Gert Voss, Agnese Zeltina So sieht wohl ein glückliches Paar aus: Hanna und Thomas in ihrer Wohnung in der Stadt, Hamburg vielleicht oder Berlin, es spielt keine Rolle, beim aufwachen, wie sie ihm eine Zahnbürste mitbringt, später in ihrem Haus auf dem Land, das ihre Heimat werden soll. Sie sind ein gutes Team, harmonisch, vertraut, spielerisch. Er hat wilde Ideen, sie scheint eher überlegt, zurückgenommen zu sein. Sie haben viel Sex, die Sonne ist warm und nur ganz langsam beginnen sich Unstimmigkeiten zu manifestieren. Thomas möchte seinen älteren Bruder Friedrich ins Haus einladen, will ihm über seine Entlassung, die Trennung von seiner Frau hinweghelfen und merkt nicht, dass Hanna lieber mit ihm allein sein will. Wieder einmal, darf man vermuten, gibt sie seinem Enthusiasmus nach und lädt ihrerseits auch ihre junge, ziemlich unschuldig wirkende Patentochter´
Augustine ein. Und mit einem Mal ist das Gleichgewicht gestört, zeigen sich die vorher kaum wahrnehmbaren Unterschiede zwischen Hanna und Thomas umso deutlicher. Eigentlich wirkt es so, dass der ruhige Architekt Friedrich viel besser zu Hanna passt und die fröhliche Augustine zu Thomas, doch so einfach macht es sich der Film nicht. Auf ziemlich wundersame Weise gelingt es Sebastian Schipper hier über Bilder zu erzählen, mit wenigen Worten die Verwicklungen voranzutreiben, mehr zu zeigen, als zu sagen. Zwar kommt es irgendwann zu einem etwas lauteren Streit, einer Art Eskalation, als Thomas vermutet, Hanna hätte mit Friedrich geschlafen, doch auch diesen Moment stellt Schipper nicht besonders heraus. Das Leben geht einfach weiter, es gibt keine dramatischen Trennungsszenen, kein Pathos, keine zur Schau gestellten Gefühle, nur wahrhaftige Emotionen.