In der Früh fängt es manchmal an, dass der Himmel ohne Vorwarnung auf dich herunterstürzt. Die Frau hat zu wenig oder zu viel geschlafen. Sie redet drauflos. Unter einer Lawine aus Wörtern wirst du verschüttet. Da hast du noch keinen Schluck Kaffee getrunken. Du bist froh, dass die Erdanziehungskraft funktioniert und warst gerade dabei, deine Finger zu zählen. Schlimm an der Situation ist die hohe Geschwindigkeit, mit der die Wörter gesprochen werden. Schlimm ist das Gerenne der Mitmenschen in den Straßen, das Rasen der Traktoren über die Felder, die Hochgeschwindigkeit, mit der die Nachrichten und Katastrophen blitzen und donnern. Es ist einige Jahre her, dass der Egers einmal in einer Küche gearbeitet hat. Die Küchenchefin hat in kurzer Zeit dreihundert Mal zu ihm gesagt, dass er sich beeilen soll. Der Egers hat es versucht.
Aber es ging nicht schneller. Der Egers ist langsam. Er schneidet Zwiebeln langsam, denkt langsam und spricht meistens nicht besonders schnell. In dieser Langsamkeit hat er auch das neue Programm geschrieben. Das hat sehr lange gedauert. Buchstabe um Buchstabe, Wort um Wort. Satz um Satz. Mit einer trägen Wucht stemmt sich der Kabarettist darin gegen die Schnelligkeit der Welt. Der ganze Abend feiert die Langsamkeit und deswegen werden auch die Geschichten nicht in erhöhtem Tempo vorgetragen. Aber Sie brauchen sich als Zuschauer keine Sorgen zu machen, dass Sie wegen der geringen Geschwindigkeit vielleicht müde werden. Weil es gut sein kann, dass der Egers einmal eine Wut bekommt. Er regt sich ja oft einmal auf wegen Allem und Nichts. Und da wachen Sie dann schon wieder auf.
Regie : Claudia Schulz
Matthias Egersdörfer
1969 in Nürnberg geboren. Kabarettist, Autor, Schauspieler und Sänger der Band »Fast zu
Fürth«. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm verliehen, u. a. das Passauer Scharfrichterbeil, der Deutsche Kabarettpreis, der Deutsche Kleinkunstpreis und der österreichische Kabarettpreis. Zusammen mit Jürgen Roth hat Egersdörfer den Briefroman „Die Reise durch Franken“ veröffentlicht, 2019 ist sein Roman „Vorstadtprinz – Roman meiner Kindheit“ beim Rowohlt Verlag erschienen. Neben vielen CD-Veröffentlichungen, u. a. „Falten und Kleben“ (2008), „Ich mein’s doch nur gut!“ (2011) und „Nachrichten aus dem Hinterhaus“ (2023), ist
Matthias Egersdörfer auch immer wieder einmal im Fernsehen zu sehen.
Pressezitate:
Kurzum: mal wieder ein theatrales Meisterwerk von Egersdörfer, diesem so empfindsamen König der Raserei. Süddeutsche Zeitung
… Mit hauchfeinen Verschiebungen und Brüchen schickt Egersdörfer in seinem Monolog eines melancholischen Misanthropen die Zuschauer auf rasante Gefühlsachterbahnen – bis er schließlich über den Großkotz und Opernliebhaber den Bogen zum Friedfertigen schafft, der einfach nur seine Ruhe will. Badische Zeitung
Seine kafkaesken Gedankengänge, sein freies fränkisches Assoziieren zwischen Karpfen und Amoklauf sucht seines Gleichen. Er ist einfach hingebungsvoll absurd. Fränkischer Tag
Eintritt:
20.- Euro Vvk plus Gebühr
24.- Euro Abendkasse
19.- Euro Mitglieder
Direkt vom Büro aus via Post versandte Karten (mit einer Bearbeitungsgebühr von 2,50€) gibt es hier auf dieser Seite. Falls wir die Tickets nicht mehr rechtzeitig per Post versenden können, werden sie an der Abendkasse auf deinen Namen hinterlegt.