Einziges Konzert bundesweit!
Nur die, die sie mit all ihrer Kraft getroffen hat, können es mit endgültiger Sicherheit sagen. Doch als Hurricane Sandy im Oktober 2012 die nordöstlichen Vereinigten Staaten traf, fühlte es sich für viele Menschen an wie das Ende der Welt. Als der verheerende Sturm auch über New York City hinweggefegt war, hinterließ er zerstörte Gebäude, die einst ein Zuhause waren, ruinierte Existenzen aber auch die große Hilfsbereitschaft vieler Menschen, die einander bis dahin nicht kannten. Lee Ranaldo war mit seiner Familie unter denjenigen Einwohnern Manhattans, die Glück hatten, auch wenn sie für eine Woche auf fließend Wasser, Heizung und Elektrizität verzichten mussten. Auf etwas aber musste er nicht verzichten: seine Akustikgitarre. Und in dieser Situation der gespenstischen Ungewissheit flossen beinahe wie von selbst wunderbare neue Songs aus ihr.
Ranaldo beendete die Arbeit an seinem letzten, im Frühjahr 2012 veröffentlichten Album „Before the Times and the Tides" noch bevor Sonic Youth sich in ihre laufende Auszeit verabschiedeten. Die Songs dazu entstanden in einer langen Phase ungezwungenen Improvisierens und die Lyrics enthielten sehr viel Konkreteres als man es bis dahin von Lee Ranaldo kannte. Der ursprüngliche Plan, eine schlicht gehaltene Akustik-LP aufzunehmen wurde schon bald von den diversen Studiogästen durchkreuzt und zusammen beschworen die Musiker einen psychedelisch angehauchten Sound, der Ranaldo-Fans nicht weniger begeisterte als die seiner Hauptband. Aus dieser Ausgangslage und den anschließenden Konzerten formierte sich bald die Band The Dust, bestehend aus Steve Shelley (Sonic Youth) an den Drums, Alan Licht (Gitarre) und Bassist Tim Lüntzel. Im letzten Winter verschanzte sich das Quartett im Echo Canyon West Studio, wo es die neuen Stücke ausarbeitete, die sich naturgemäß sehr viel stärker auf einen dynamischen Bandsound fokussierten.
So sind die Songs auf dem neuen Album „Last Night On Earth" intensiver aber auch dunkler und länger als die auf seinem Vorgänger. Und auch wenn sich Verzweiflung und Wut niemals endgültig Bahn brechen, zeichnen sie sich in der Atmosphäre der Platte ab. Ranaldo lebt in der Nähe des Zucotti Parks, in dem die Occupy-Wall-Street-Bewegung ihr Zentrum hatte. Er besuchte auch Camps in Toronto, São Paulo und wo immer es ihm möglich war – manchmal mit seinen Kindern, damit sie linke, gewaltfreie Demokratiebewegungen in Aktion erleben konnten. Und auch wenn sich im Gegensatz zum letzten Album diesmal kein konkreter Song für die Bewegung findet, klingt die Sehnsucht nach echten sozialen Veränderungen immer wieder durch. „Every time I wait for the revolution to come,” heißt es etwa in „Home Chds". „Every night I think its here and then it?s gone.” Zugleich bleibt der Begriff ’hope’ ein zentrales Element der Lyrics, auch wenn er zwischenzeitlich politisch vereinnahmt und entwertet wurde.
Ranaldo singt von Land und Wasser, Liebe und Gewissheiten – von Kräften also, mit denen wir in friedlicher Koexistenz leben und die sich doch von einem Augenblick zum nächsten mit all ihrer Macht gegen uns erheben können. Und wenn die Welt dann wirklich auf ihr Ende zugeht, dann gehen wir alle zusammen mit ihr. Ein wunderschöner, schauriger Gedanke.
Präsentiert von FluxFM
Eintritt:
25.- Euro Vvk plus Gebühr
30.- Euro Abendkasse
18.- Euro Mitglieder