Ein selbstbewusstes Plädoyer für die neue linke Erzählung, die wir jetzt so dringend brauchen.Aus der bedrängenden Gegenwart schlagen vor allem die Rechten Kapital – dabei sind es linke Themen, die zentral für eine bessere Gesellschaft sind, und sie werden längst angepackt. Julia Fritzsche trägt sie zusammen: Elemente zu einer verführerischen, begeisternden linken Erzählung, die einerseits die soziale Frage völlig neu und den Kapitalismus wieder in Frage stellt, andererseits keinen Rückschritt in Sachen Diversity macht.
Anhand der großen Themen Care, Ökologie, Wohnen, Migration und Queerness geht die Autorin auf Spurensuche: bei streikenden Pflegekräften, bei Indigenen in den Anden, die gegen Ölförderung auf ihrem Land kämpfen, bei Stadtnetzwerken und Flüchtlingshelferinnen, beim Slut Walk. Sie hat die Menschen in ihrem Alltag begleitet und mit ihnen gemeinsam weitergesucht. Überall findet sie Geschichten, die von einem anderen, besseren Leben erzählen, und Menschen, die es schon umsetzen: Ein Leben und Arbeiten, das an den Bedürfnissen der Menschen und nicht an ihrer Verwertbarkeit ausgerichtet ist. Wirkliche soziale Gerechtigkeit statt nur ein bisschen Umverteilung – Klassenfrage und Minderheitenschutz zusammengedacht.
Julia Fritzsche zeigt, was die verschiedenen Ansätze gemeinsam haben und wie sich alte und neue linke Ideen, feministische, ökologische, soziale und migrationspolitische Entwürfe zu einer Erzählung zusammenführen lassen, die das Potenzial hat, die Welt zu verändern.
Julia Fritzsche, geboren 1983, ist Journalistin, sie schreibt für den Bayerischen Rundfunk, arte, analyse und kritik u. a. Sie lebt in München. Für ihr Hörfunk-Feature „Stell dich nicht so an! Indizien für eine Rape Culture“ (zusammen mit Laura Freisberg) bekam sie den Juliane Bartel Medienpreis 2013. Ihr Feature „Prolls, Assis und Schmarotzer!“ Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet (zusammen mit Sebastian Dörfler) wurde 2016 mit dem 2. Preis des Otto-Brenner-Preises sowie mit dem Deutschen Sozialpreis ausgezeichnet. Das Feature „Das Pogrom von Hoyerswerda: Eine Reise in die Gegenwart“ (ebenfalls mit Sebastian Dörfler) erhielt den Pechmannpreis 2018.
Joe Bauer, Jahrgang 1954, schreibt hie und da noch für die Stuttgarter Nachrichten. Landesweit bekannt war seine Kolumne „Joe Bauer in der Stadt“ ebendort. Weil er als Tingeltangel-Freund das Kabarett-Milieu liebt, verfrachtet er seine Texte auch auf die Bühne. Mit „Joe Bauers Flaneursalon“, einer Truppe von Musikern, Komikern und Vorlesern, zieht er durch Stuttgart.
Eintritt frei – Hut geht rum.