GB/BRD/I/E 2007, 92 Min., von Ken Loach mit Kierston Wareing, Juliet Ellis, Leslaw Zurek, Joe Siffleet, Colin Coughlin, Maggie Hussey, Raymond Mearns, Davoud Rastgou, Mahin Aminnia, Frank Gilhooley, David Doyle
Nach «The Wind That Shakes The Barley» über die Geschichte der Unabhängigkeit Irlands kehrt Ken Loach wieder auf sein Spezialgebiet zurück, dem Milieu der sozialen Ungerechtigkeiten in der britischen Arbeiterklasse. Diesmal führt er sein Publikum in die wackelige Welt der Zeitarbeiter und Tagelöhner, die aus Osteuropa nach London kommen und auf ein besseres Leben hoffen.
Mittendrin im täglichen Job-Lotto steht Angie, die just ihre Position bei einer Personalvermittlung verloren hat, nachdem sie von ihrem Chef sexuell belästigt wurde. Frustriert von den Abhängigkeiten des Angestelltendaseins gründet sie gemeinsam mit ihrer Freundin Rose eine eigene Agentur. Erste Erfolge stellen sich ein, doch schon bald bekommen die beiden die berüchtigten rauen Sitten der Branche zu spüren, als Geldgeber abtauchen, Arbeitnehmer ihre Mini-Löhne gewaltsam einfordern und illegale Einwanderer um Jobs aller Art betteln.
Ken Loach skizziert diesen speziellen Jobmarkt mit allen seinen Nebenwirkungen. Fein beobachtet zeigt er Einzelschicksale von persischen Familien ohne Aufenthaltsgenehmigung, ukrainischen Fabrikarbeitern oder polnischen Tagelöhnern wie Karol, der sogar eine kurze Affäre mit Angie hat, ganz ohne den Hintergedanken, sich einen Job erschlafen zu können.
Doch die kleinen Details sind nur Teil einer viel größeren Geschichte: Ken Loachs eigentliches Thema ist der psychologische Konflikt zwischen Existenzangst und materiellem Wohlstand. Mehr noch: Exemplarisch führt er vor, was Geld mit Menschen macht.
«Der eigentliche Bösewicht in diesem Stück ist das System, das die Seele der Menschen korrumpiert, sie in die Lage bringt, so zu handeln wie Angie. Wie Ken Loach das tut, ist bewundernswert und von langer Erfahrung geprägt. Sein Film ist schnell, effektiv und flüssig erzählt. Die Dialoge haben viel Witz. Mit leichter Hand verdichten sie komplizierte Vorgänge immer wieder zu kleinen, präzisen Skizzen … » FAZ
Vom 8. bis 11.01. auch im Original mit dt. Untertiteln