I, F, D, F, CH 2018, 125 Min., von Alice Rohrwacher mit Adriano Tadiolo, Luca Chikovani, Tommaso Ragno, Nicoletta Braschi, Agnese Graziani, David Bennent, Alba Rohrwacher, Sergi Lopez
Die Geschichte des jungen Landarbeiters Lazzaro, der so gut, hilfsbereit und arglos ist, dass er nicht in diese Welt zu gehören scheint. Als ihm Tancredi, der Sohn der skrupellosen Gutsbesitzerin, aus einer Laune heraus die Freundschaft anbietet, verändert das Lazzaros Leben – und trägt ihn wundersam durch die Zeiten, wie ein Fragment der Vergangenheit in der modernen Welt.
Meisterhaft lässt Alice Rohrwacher mit ihrer poetisch-sozialkritischen Fabel das neorealistische italienische Kino auferstehen. Versehen mit magischem Realismus und auf dem Hintergrund christlicher Mythologie führt ihre Hauptfigur, der junge Lazzaro, den Zuschauer voller Urvertrauen durch alte feudale und neue globale Ausbeutung der neoliberal entfesselten Industriegesellschaft samt seinem Casino-Kapitalismus. Gleichnishaft umschifft die 36jährige Italienerin mit ihrer zurückhaltenden Inszenierung, trotz Migration, Landflucht und Verstädterung, die spektakuläre Anklage der Verhältnisse. Der Kern ihrer Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Jahrelang gelang es einer italienischen Adligen aus der Zigarettenindustrie, noch Anfang der 1980er Jahre, ihre Landarbeiter in einer Art Leibeigenschaft zu halten.