Prof. Dr. Àrpàd Pusztai wurde gemeinsam mit seiner Frau, Prof. Dr. Susan
Bardòcz, am 18. Dez. 2009, mit dem Stuttgarter Friedenspreis von der
Bürgerbewegung „die Anstifter“ im Theaterhaus Stuttgart ausgezeichnet.
Prof. Dr. Àrpàd Pusztai, Chemiker, wurde 1930 in Budapest geboren, lebte
seit 1956 in England. Nach sechsjähriger Berufstätigkeit am Lister Institut
of Preventive Medicine folgte er einem Ruf ans Rowett Institute in
Aberdeen/Schottland, wo er seit 1986 über die Effekte bioaktiver Komponenten
in Lebensmitteln forschte. 1995 übernahm er dort die Leitung einer
Forschungsgruppe, die Sicherheitstests für gentechnisch veränderte
Organismen entwickeln sollte. Die Ergebnisse wurden 1997 im Lancet (einer
Fachzeitschrift) publiziert. Zwei Tage später wurde er gefeuert.
1998 machte er seine Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.
Pusztai kam zu dem Ergebnis, dass bei der Verfütterung gentechnisch
veränderter Kartoffeln das Immunsystem bei Ratten geschwächt wird und sich
innere Organe verändern. Er stellte dies der Öffentlichkeit vor – die
Ergebnisse waren unanfechtbar, seriös und eindeutig. Doch Pusztai wurde
suspendiert, der Zugang zu Unterlagen seiner Studie wurde ihm verwehrt, er
erhielt Redeverbot. „Das Prinzip der Genmanipulation beruht auf einer
Hypothese, von der wir heute wissen, dass sie fehlerhaft ist.“
Prof. Dr. Susan Bardòcz, Jahrgang 1950, studierte Chemie an der Universität
in Debrecen. Dort lehrte sie ab 1978 und promovierte 1982 in Biochemie und
Pharmakologie. Nach ihrer Heirat mit Àrpàd Pusztai war sie seit 1986
ebenfalls am Rowett Institute tätig und leitete nach der Pensionierung ihres
Mannes die Forschungsabteilung. Sie musste das Institut mit ihrem Mann
verlassen. Heute unterrichtet sie Ernährungslehre an der Universität
Debrecen.
„Wir sind unter den derzeitigen Umständen fast alle Versuchskaninchen“
Beide haben die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Risiken
gelenkt, die in der Methode der Genmanipulation liegen. Mit ihrem Eintreten
für eine kritische Sicherheitsforschung haben sie einen wesentlichen Beitrag
dazu geleistet, dass die Genmanipulation und die Monopolisierung von Saatgut
in den Händen weniger Konzerne inzwischen als Gefahren erkannt worden sind.
Ein Film von Bertram Verhaag (Leben außer Kontrolle), Denkmal-Film 2009,
deutsch/englisch, 45 Minuten
Veranstalter – Attac-Regionalgruppe Schorndorf