Golden Years. Diedrich Diederichsen über Georg Büchner, Andy Warhol, Bob Dylan, Ovid, Rodney Graham, Richard Wagner, die RAF, Damien Hirst, Kenneth Anger, Frank Zappa, Thomas Pynchon, Charles Manson, 50 Cent, Hermes Phettberg, Vanessa Beecroft, Paolo Virno, René Pollesch, Jean-Francois Lyotard …
Der Kunstboom hat eine Vorgeschichte. Aufbrechende Generationen, aufregende neue Lebensformen, Emanzipationsschübe von der Nachkriegszeit bis in die wilden 60er bilden das Reservoir an Hoffnungen, Gefühlen und Ekstasen, von denen noch heute die Kunstmarktblase zehrt. Doch was hat sich in dieser Zeit wirklich getan – politisch, künstlerisch, in den Subkulturen und auf dem Markt? Wovon handelt der Hype um die Kunst in allen Medien denn wirklich? Ausstellungen sind Events, Bücher und Musik haben Marketing-Konzepte, Künstler müssen als Person erkennbar sein. Kein Mensch glaubt mehr an einen Underground oder eine Gegenkultur. Doch mit den Schatten dieser Begriffe handelt die Kunst. Ist das ein Verrat? Ein Niedergang? Oder gibt es auch Verbindungen und Versprechungen einer Welt jenseits des Marktes? Selbstverwirklichung, Flexibilität, flache Hierarchien, unvorhersehbare Lebensläufe – jedes dieser Stichworte klingt nach der Erfüllung linker Forderungen, sie sind aber auch grimmige Realität unausweichlicher neoliberaler Zwänge, diagnostiziert Diedrich Diederichsen.
In seinem neuen Buch nimmt er uns mit auf eine wahrhafte Tour de Force durch die letzten Jahrzehnte Gegenwartskunst und Popkultur. Es schließt an seine Bücher Freiheit macht arm, Politische Korrekturen und Der lange Weg nach Mitte an.
Diedrich Diederichsen, geboren 1957 in Hamburg, war in den 80er Jahren Redakteur von Musikzeitschriften, in den 90ern Hochschullehrer. Er veröffentlicht regelmäßig in Texte zur Kunst, Theater heute und Tagesspiegel und lebt in Berlin.
Pressestimme:
Kurzum: Diederichsen schreibt gegen das Gejammer von der «Totalkommerzialisierung» an, aber auch gegen die subtilen antimodernistischen Ressentiments von der Entleerung des Kunstbegriffs und dem Verfall verbindlicher Standards. Das Widerborstige hat in der Kunst einen sicheren Hafen – aber das ist heute auch wohl der einzige Ort, den es zur Verfügung hat. Zur Attraktivität des großen Anderen in der Kunst trägt schließlich bei, so Diederichsen, «dass die vorgefundene Welt wenig Neigung zeigt, prinzipiell anders zu werden». Robert Misik / taz
Eintritt:
6,– Euro VVK plus Gebühr
8,– Euro Abendkasse
6,– Euro Mitglieder