Norwegen 2007, 73 Min., von Brad Breien mit Fridjov Saheim, Kjersti Holmen, Marian Ottesen, Henrik Mestad, Kirsti Eline Torhaug, Per Schaarning, Kari Simonsen
Der Streifenpolizist schaut verdutzt, als Psychotherapeutin Tori ihm bei der Kontrolle nach einer auffällig kurvenreichen Autofahrt fröhlich lächelnd erklärt, das mit dem Strafzettel sei gar nicht schlimm, den zahle ja ohnehin die Gemeindekasse. Ihre zur Therapiegruppe gehörenden Mitreisenden lachen zustimmend. Was ist schließlich schon ein Knöllchen gegen das Schicksal, mit einer Behinderung, einer Depression oder sonst einem persönlichen seelischen oder geistigen Handicap leben zu müssen. Tori hat ihre Gruppe gut getrimmt: mit positiven Gedanken lenken sie sich von ihren Problemen, Sorgen und Ängsten ab. Klappt das einmal nicht, ist das gehäkelte Kotzbeutelchen zur symbolischen Entsorgung des negativen Gedankenguts zur Stelle.
Würde der norwegische, von «Elling»-Produzent Dag Alveberg produzierte Film auf dieser Schiene weitermachen und seine Protagonisten in die Welt der «normalen», gewissermaßen sorgenfreien Menschen entlassen, allein dies hätte bereits eine amüsante Komödie abgegeben. Autor Brad Breien aber geht in seiner zweiten Regiearbeit auf direkten Konfrontationskurs innerhalb der Gruppe selbst. Ausgelöst wird der Umschwung durch den Besuch der Gruppe bei einem potenziellen neuen Mitgliedspaar. Der nach einem Umfall an den Rollstuhl gefesselte Geirr aber will von diesem Gruppenquatsch nichts wissen. Er ist in seiner zurückgezogenen neuen Welt mit Weltuntergangsfilmen zufrieden, raucht dicke Joints und hört am liebsten Johnny Cash. Mit seinem anarchistischen und störrischen Auftreten bricht Geirr den Zusammenhalt der Gästeschar auf. Seine Philosophie: ohne die Kunst des negativen Denkens wird man seine Probleme nie gelöst bekommen …