Norwegen, Dänemark, Finnland, Schweden, BRD 2008, 105 Min., von Jan Troell mit Maria Heiskanen, Mikael Persbrandt, Jesper Christiansen, Emil Jensen u.a.
Malmö 1909. Die junge Maria Larsson schuftet als Putzfrau, um ihr kärgliches Leben zu fristen. Nach der Hochzeit mit dem ungelernten Arbeiter Sigge reicht das Geld nie. Zuhause warten ihre fünf Kinder. Kurzzeitig findet Sigge Arbeit im Hafen. Betrunken kommt er frühmorgens, zusammen mit dem Kapitän eines Frachters nachhause, verschreckt die Kinder und schlägt Maria. Mit verschwollenem Gesicht flieht sie zurück zu ihren Eltern. Doch ihr Vater beharrt darauf, dass „der Mensch nichts trennen darf, was Gott zusammengefügt hat“. Die Ehe ist für ihn heilig. Maria beugt sich.
Irgendwann, vor der unseligen Hochzeit, gewann Maria eine Kamera in einer Tombola. Als das Geld wieder einmal knapp ist, versucht sie verzweifelt, das Gerät Sebastian Pedersen, dem Inhaber eines Fotogeschäfts, zu verkaufen. Doch Pedersen überredet die Unschlüssige, den Apparat vorher zumindest auszuprobieren.
Erstaunt entdeckt Maria ihr fotografisches Talent. Für die positiv denkende Frau eröffnen sich scheinbar neue Perspektiven. Fasziniert beginnt sie die Welt mit den Augen ihrer Kamera zu sehen. Ihr Wunsch: Den Augenblick für immer festzuhalten, der gerade vorübergeht. Fast scheint der Apparat zu einem Medium der Emanzipation für sie zu werden. Mit Pedersen, genannt Piff Paff Puff, verbindet sie langsam eine zarte, platonische Romanze. Als ihr Mann im Ersten Weltkrieg eingezogen wird, wagt es Maria sogar, ein Geschäft für professionelle Porträtaufnahmen zu eröffnen…
Vor allem die finnische Schauspielerin Maria Heiskanen glänzt in ihrer Rolle als spröde Fotografie-besessene Maria Larsson. Authentisch verkörpert die exzellente Charakterdarstellerin ein exemplarisches Frauenschicksal aus der Arbeiterschicht in geschichtlich bewegter Zeit zwischen Liebe, Selbstverwirklichung und Abhängigkeit. Inspiriert zu diesem bewegenden, chronologisch inszenierten Melodram wurde Regielegende Jan Troell von der Familiengeschichte seiner Ehefrau, die auch am Drehbuch mitarbeitete. Maria Larsson war die Tante ihres Vaters. Die visuelle Kraft, die das preisgekrönte, opulente Sittengemälde entfaltet, festigt einmal mehr den Ruf des skandinavischen Films als emotionales Erzählkino.