A / BRD 2009, 96 Min., von Benjamin Heisenberg mit Andreas Lust, Franziska Weisz, Florian Wotruba, Johann Bednar, Walter Huber
Am Anfang ist der Kreis. Im Gefängnishof zieht Johann einsam seine Runden. In seiner Zelle sprintet er später auf dem Laufband unermüdlich weiter. 6 Jahre hat er einst bekommen für Bankraub. Kaum ist er entlassen, überfällt er die nächste Bank. Und noch eine und noch eine. Jeder Coup gelingt, der Kick macht ihm zum Serientäter. Seine zweite Leidenschaft ist das Laufen. Johann wird zum Marathon-Sieger und er rennt jedem Verfolger davon. Die Beute verstaut er achtlos in Plastiktüten, der schnöde Mammon interessiert ihn gar nicht, für ihn zählt nur der Erfolg. Erst als der Bewährungshelfer skeptisch wird, kommt es zu fatalen Folgen. Ein teuflischer Kreislauf beginnt.
Der Fall beruht auf der wahren Geschichte des Österreichers Johann Kastenberger, der in den 80er Jahren wegen seiner Ronald Reagan-Maske als „Pumpgun-Ronnie“ bekannt wurde.
„Johann rennt“ heißt die Parole, wie einst Franka Potente sprintet hier Andreas Lust mit grandioser Leinwandpräsenz in einer energiegeladenen, furiosen Tour de Force durch den Film, gepeitscht von pulsierender Trommelmusik oder Oper-Klängen. Wie ein Tierfilmer beobachtet Heisenberg sein Objekt, kalt und teilnahmslos. Und dann doch wieder mit einer überraschenden Empathie für diesen tragischen Tropf, der letztlich ja doch nur am Scheitern der Liebe zugrunde geht.