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Das weiße Band

Mi. 24. Februar 2010 | 20:30

BRD / A / F / I 2009, 145 Min., von Michael Haneke mit Christian Friedel, Ulrich Tukur, Burghart Klaußner, Josef Bierbichler, Rainer Bock, Leonie Benesch, Susanne Lothar, Detlev Buck.

Der gemütliche Erzähler verrät uns gleich zu Beginn, dass sich in dieser Geschichte einige unheimliche Dinge zutragen werden. Der Mann weiß ganz genau, wovon er spricht, schließlich war er vor 50 Jahren in diesem Dorf der Lehrer. Alles beginnt mit einem mysteriösen Reitunfall. Der Landarzt stürzt schwer bei seiner Rückkehr. Ein unsichtbares Seil brachte das Pferd heimtückisch zu Fall. Wenig später wird eine etwas kränkliche Frau das Opfer eines tödlichen Unfalls im Sägewerk. Aus Rache wird das Kind des Barons schwer misshandelt, später das behinderte Kind der Hebamme. Sollten die sommersprossigen Kinder etwas mit der Sache zu tun haben, wie es der Dorflehrer später vermutet?

Leidensdruck gäbe es genug, von den täglichen Schuldeinimpfungen über sexuellen Missbrauch bis zu Züchtigungen. „Herr Vater“ sagen die braven Kinder stets gehorsam. Doch wenn es dem Pastor nicht passt, holt er die Schuldkeule aus dem heimischen Schrank. Da wird ihnen etwa das titelgebende „weiße Band“ als öffentliches Zeichen ihrer Schuld angeheftet. Oder dem pubertierenden Sohn werden die Arme ans Bett gebunden, damit er sich nächtens nicht mehr unsittlich berührt. Beim Gutsverwalter geht es gleichfalls ruppig zu: Kleine Sünden bestraft der Vater sofort mit der Reitgerte oder ein paar Tritten in die Rippen. Beim nach außen hin so freundlichen Doktor geht es intimer zu: Er missbraucht die minderjährige Tochter vor den Augen des kleinen Sohnes. Gegenüber seiner Geliebten, der Hebamme, verhält er sich nicht minder brutal.

Hinter den frömmelnden Spießerfassaden brodelt eine Welt aus Missbrauch, Verboten und struktureller Gewalt. Ein Mikrokosmos aus Demütigung, Drohung, Denunziation. All das scheint ganz normal, nur die sensible Baronin will fliehen aus dieser Welt von Brutalität und Unterdrückung. Und auch der junge Lehrer zeigt Herz, verliebt sich gar romantisch in ein junges Kindermädchen – deren Vater freilich bleibt stur. Bald dämmert der Vorabend des Ersten Weltkrieges. Nicht lange, und die missbrauchten Kinder dürften zu Tätern mutieren.

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Details

Datum:
Mi. 24. Februar 2010
Zeit:
20:30
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Kino Kleine Fluchten
Hammerschlag 8
Schorndorf, 73614 Deutschland
Telefon
07181 61418