Vor langer, langer Zeit lasen wir mal von der Aufteilung von Bands in jene, deren Alben wunderbar sind, die aber live ziemliche Pfeifen sein sollen (Oasis, Red Hot Chili Peppers, die späteren Smashing Pumpkins, um mal große Namen zu nennen) und jene, deren Livequalitäten über allem erhaben sind, wohingegen deren Alben aber nur schwer davon zeugen. Dresden Dolls wären da so ein Beispiel, das uns spontan einfällt. Bands, die sowohl als auch nahezu perfekt wirken stehen natürlich über allem. Es ist daher nicht immer einfach, Alben verschiedenster Bands einzuordnen und zu bewerten. Action Beat sind eine jener Bands, deren auf Rohlinge gepresster Output nur schwer rezensierbar ist. Warum? Eigentlich sagt allein die Zusammensetzung der Band alles: Zwischen drei und vierzehn schwankt die Anzahl der Mitglieder, jeweils bis zu vier Gitarristen und Schlagzeuger geben sich – live – gleichzeitig die Ehre, Krach zu machen.
Wie diese unglaubliche Koordinationsübung vonstatten geht, kann man sich auf diversen Videos eines großen Videoportales anschauen. Es kracht, rockt, riecht nach Schweiß, ist bis zur völligen Verausgabung ekstatisch – so zumindest vermitteln es die Bilder. Wie gesagt, auf Platte ist so etwas schwer zu vermitteln und genau hier liegt das Problem der «Noise Band From Bletchley»: Man kann dem Noiseexperiment nicht beim entstehen beiwohnen. Klar, überzeugend ist das allemal, was Action Beat hier präsentieren, besonders dann, wenn mal niemand im Hause zugegen ist und die Möglichkeit der völligen Ausreizung der Anlage da ist. Chaotisch zwar, aber nicht unmelodisch prügeln sich die Mitglieder des Kollektivs Action Beat durch zwölf Stücke, neben bekannten Gitarre und Schlagzeug, die schon mal mehr als ein halbes dutzend Leute beschäftigen, gibt es natürlich noch Bassisten, diverse Bläser und selten auch mal jemanden, der ins Mikro schreit. Wirkliche Konstanz dürfte bei Action Beat auch in den Songs kaum zu finden sein. Improvisation ist das Stichwort. So ist dieses Album jenen anzuraten, die möglichst viel Lärm hören möchten oder jenen, die am morgen aufwachen, nicht mehr wissen, was gestern eigentlich genau passiert ist, einen fiesen Hörsturz haben und dann in der Tasche mit den Sachen von gestern jene «Noise Band From Blechtley» entdecken, zu der sie von wem auch immer einfach mal so mit hingeschleppt wurden. Live hingegen empfehlen wir diese jungen Herren hier allen, die sich für zeitgenössische Musik interessieren und natürlich jenen, die dem Noiseexperiment beim Entstehen beiwohnen wollen.
www.myspace.com/actionbeat
www.lastfm.de/music/Action+Beat
Eintritt:
8,– Euro VVK plus Gebühr
10,– Euro Abendkasse
8,– Euro Mitglieder