Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,
wie Ihr vermutlich mitbekommen habt, ist am 10. Juli Esther Bejarano gestorben, im Alter von 96 Jahren. Sie war eine jüdische Zeitzeugin und Überlebende des NS-Vernichtungsregimes, eine zeitweilige Auswanderin nach Israel, eine Musikerin und Autorin, eine ungebrochene Linke, eine Hamburgerin und vieles vieles mehr. Über ihren Tod und über ihren Einsatz gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Ungerechtigkeit über die Jahrzehnte berichteten jetzt auch die Leitmedien. Aus der großen Politik wurde vielfach Anteilnahme bekundet. Das ist für hiesige Institutionen nur angemessen, gerade, weil Esther Bejarano zu den letzten Überlebenden der Vernichtungslager zählte. Aber zu einer allzu staatstragenden Erinnerungskultur – wo nicht selten am einen Tag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird und am anderen Tag vor den Gefahren des Antifaschismus gewarnt – hat sie eher Distanz gehalten. In der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten war sie Ehrenpräsidentin.