Manufaktur News

Zum Geleit (Januar 2023)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,

zu den Vorgängen rund um die Haushaltsberatungen im Schorndorfer Gemeinderat Ende November und die Wir-nutzen-die-Gunst-der-Stunde-Politik der Möchtegern-Kultur-Cancler von der CDU sagen wir jetzt lieber nichts. Mit Blick auf die Manufaktur war der Versuch diesmal zum Glück nicht von Erfolg gekrönt. Wer das Spektakel verfolgt hat, weiß eh Bescheid, wer nicht weiß, wovon die Rede ist, sollte lieber in diesem beneidenswerten Zustand verweilen, wir wollen da echt nicht stören!

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Zum Geleit (Dezember 2022)

Liebe Freund*innen der Manufaktur,

Ja, ja, ja, Jahreswechsel. 2022: Toll war’s. Ihr wart super. Treue gehalten. Trotz „nach Corona“ (so halb). Wieder volle Shows. Ekstase. Harte Diskussionen. Rauchende Köpfe. Kein Problem, weil: Tolle Luftumwälzanlage. Krasse Filme. Toll. Toll auch: Wir. Also alle: Mitglieder, Vorstand, Beirat, Kassier, Kino, Kneipe, Küche, Saaltheke, Tanzwerkstatt, Hauspflege, Allrounder, Büro. *Selbst-Schulterklopf*. Nächstes Jahr: Soll angeblich „2023“ heißen. Wird aber auch toll!

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Zum Geleit (November 2022)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,

oh, da fängt ja gleich eine Fußball-Weltmeisterschaft an! Wir hätten es fast nicht mitbekommen, aber dann häuften sich doch die seltsam gewundenen Gesprächspassagen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in denen Journalist- und Expert:innen erläutern, dass das ja alles sehr problematisch sei mit dieser WM, aber dann eben doch auch wieder nur Sport, und dass man diese Ebenen trennen müsse und von nun an nur noch über Gegenpressing reden und dass the Show halt on gehen muss und so weiter und so gähn.

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Zum Geleit (Oktober 2022)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,

wenn Otto und Karen mal wieder nicht zum Kindergeburtstag eingeladen wurden und die Reggae-Cover-Band von der Marion ihrem Neffen nicht in der Schleyer-Halle auftreten darf, weil das halt keine Sau interessiert, dann heißt es dieser Tage ja schnell, die „Cancel-Culture“ habe zugeschlagen. Im Ernst: Es ist keine ganz dumme, aber doch eine perfide Strategie der Rechten, linke Kritik an Rassismus oder Sexismus so darzustellen, als gehe es bei ihr darum, den „ganz normalen Leute“ die Freiheit, den Arbeitsplatz und das Männer-WC nehmen zu wollen. Ob Linke sich hier und da tatsächlich so blöd anstellen mögen, dass ein solcher Eindruck entstehen kann – je nun. Von quasi-jakobinischem Terror betroffen sind hierzulande jedenfalls nicht allzu viele Leute.

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Zum Geleit (September 2022)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,

Gerade hatten wir die vierte ausverkaufte Manufaktur-Veranstaltung in diesem Jahr hinter uns und schlugen etwas erschöpft die Zeitung auf – ohne größere Erwartungen, darin etwas über das kulturelle Geschehen in Schorndorf, Stuttgart oder der Region insgesamt zu erfahren, was über die üblichen Klischees hinausgeht. Kulturberichterstattung wie zum Beispiel Konzertbesprechungen sind in der Lokalpresse und im Universum der Stuttgarter Zeitung seit einiger Zeit ja kaum noch zu lesen, Kino kommt (im Gegensatz zu Streaming) kaum noch vor, Veranstaltungsankündigungen so gut wie gar nicht – was Kulturveranstalter ziemlich ärgert, weil auf diese Weise ja doch weiterhin sehr viele Leute über das kulturelle Geschehen und interessante Termine auf dem Laufenden gehalten werden, oder aber eben auch nicht. Die nach den Kahlschlagrunden des Medienkonzern-Managements verbliebenen Angestellten sollen auf solche Standards des Journalismus anscheinend keine Ressourcen mehr verwenden, vermutlich auf Geheiß ihrer Vorgesetzten (und stattdessen neue Rubriken wie „Herz & Schmerz“, „Haus & Hof“ oder „Maniküre & Pediküre“ bedienen, oder wie auch immer). Wir würden übrigens vermuten, dass Führungsetage und Eigentümer der Medienholding sich Privilegien leisten können, die denen einer wegen Luxus-Spesen geschassten ARD-Chefin problemlos das Wasser reichen können. Dass es dafür reicht, ist ja auch wichtiger als schnöde Provinz- und Kulturberichterstattung…

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Zum Geleit (August 2022)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur

Es ist ein schöner, heißer, vielleicht auch zu schöner und zu heißer Sommer.

Angelehnt an eine sogenannte Zeitung aus dem Springer-Verlag, für die sich seit Jahrzehnten der technische Begriff „Drecksblatt“ etabliert hat, eventuell auch „Scheißdrecksblatt“, präsentieren wir:

MANUFAKTUR kämpft für Sie!

Jene Zeitung schreib kürzlich anlässlich von Inflation und Energiekrise, sie stehe jetzt ganz besonders an der Seite ihrer Leser: „SIE erfahren, was IHNEN helfen kann: mit Tipps, Tricks und Ratschlägen unserer … Spezialisten zu Themen wie Geld(sparen), Heizen, Kühlen, Strom, Autos, Lebensmittel… Welche Tricks Sie in Ihrem Leben beherzigen wollen, entscheiden Sie alleine und nicht die Politik. Denn BILD möchte, dass… …die Krise nicht durch Bevormundungen der Politik gelöst wird („Kürzer duschen! Licht aus! Kein Auto mehr!“), sondern durch vernünftige Politik, die Probleme löst, statt die Bürgerinnen und Bürger immer mehr zu belasten“.

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Zum Geleit (Juli 2022)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,

Deutschland 2050 – was haben wir zu erwarten? Die Autoren Nick Reimer und Toralf Staudt haben über diese Frage ein vielgelobtes Buch geschrieben. Angesichts des Untertitels („Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“) könnt ihr euch denken, wohin die Reise geht: Sie präsentieren schmerzhafte und wissenschaftliche hinterlegte Wahrheiten über das Modell „plus (mindestens) zwei Grad“. Darauf steuern wir zu – dank der real existierenden Realpolitik und den Verteidiger:innen der imperialen Lebensweise, die vor allem die „besseren“ Schichten der reichen Länder genießen. Die beiden Autoren konkretisieren, was das eigentlich bedeuten wird. Reimer stellt das Buch am 13. Juli in der Manufaktur vor. Mitveranstalter des Abends sind die Naturfreunde Schorndorf und der Klimaentscheid Schorndorf: Die Initiative fordert bekanntermaßen ein lokales Klimaschutzprogramm, das Schorndorf bis 2035 klimaneutral macht, damit die Stadt ihren Beitrag dazu leistet, solche Szenarien zumindest abzumildern. Also: Es wird bei der Veranstaltung über Szenarien zu reden sein, wie Deutschland in knapp 30 Jahren klimatisch – und damit auch wirtschaftlich, politisch, kulturell – aussehen wird. Aber es geht auch um eine Diskussion darüber, was wir dagegen tun können, nicht nur als Konsument:innen, sondern auch als politische Wesen.

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Zum Geleit (Juni 2022)

Liebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,
ok, es ist nicht unbedingt üblich, dass ein*e Künstler*in an drei Abenden nacheinander in der Manufaktur auftritt – aber für den Schorndorfer Rap-Lokalmatador Majan machen wir da nur zu gerne eine Ausnahme. Was für ein Vorverkaufsansturm (vor und «nach» Corona!), das gab’s hier in der Form noch nie!

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Zum Geleit (Mai 2022)

Liebe Freund*innen der Manufaktur,

vor der Mitgliederversammlung am 16. Mai möchten wir uns bei allen Mitgliedern für ihre Treue bedanken! Und wo wir schon dabei seid – falls ihr noch keine Mitglieder seid, überlegt euch doch, ob das etwas für euch wäre! Die Manufaktur ist ja kein schnödes Unternehmen, auch keine kommunale Einrichtung, sondern organisiert als ein Verein, der ein soziokulturelles Zentrum – ein Forum für Kultur und Politik – betreibt und dafür Mitarbeiter*innen anstellt (unter anderem im Büro: Veranstaltungsorganisation) und Pächter*innen (Kino) hat, die für einen professionellen Betrieb sorgen. Einnahmen, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse von Kommune und Land machen das, was wir tun, finanziell möglich. Kulturell und sozial sind wir, was wir sind, weil wir viele sind. Mitglied werden heißt: Teil der Manufaktur werden, nicht nur Vergünstigungen bekommen (das auch…), sondern auch Mitsprache – nicht zuletzt bei der MV –, Gestaltungsmöglichkeiten in Arbeitsgruppen und auch Mitverantwortung.

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Zum Geleit (April 2022)

LLiebe Freundinnen und Freunde der Manufaktur,

ein schönes Aprilprogramm steht uns bevor, nicht zuletzt mit der so groß- wie einzigartigen Cate Le Bon.

Dass sich die Kultur- und Politikveranstaltungsnormalität in Kriegszeiten auch ein bisschen seltsam anfühlt, müssen wir sicherlich niemandem erklären. Ebenso wenig, dass diejenigen unter uns Linken, die an einer weltanschaulichen Vorstellung von „Antiimperialismus“ aus den 1920er-Jahren (ok, vielleicht auch aus den 1980ern) festgehalten hatten, jetzt ein bisschen kognitive Dissonanz erleben. Oh, da ist gar nicht nur die NATO schuld!? Faktisch hatten Putin und sein Regime ja sowohl die Krim als auch die ostukrainischen Pseudo-Volksrepubliken bereits fest in der Hand. Schwer, nun auch noch diesen Angriffskrieg allein als Reaktion auf den westlichen Imperialismus – der in der Ukraine und rundherum zuletzt immer beliebter geworden ist – einzuordnen und die Augen davor zu verschließen, dass (auch) andere Leute gerne Imperien errichten, auf Kosten wieder anderer Leute. Es wirkt gelegentlich, als seien die anhaltende Putin-Verharmlosung und die Attraktion des russischen Nationalismus nur Ausdruck einer seltsamen Faszination für Autoritarismus und „hartem“ geopolitischen Realismus.