„The Seduction of Kansas“ wurde in nur zwei Wochen im Elmwood Studio des Produzenten John Congleton (Angel Olsen, St. Vincent) in Dallas aufgenommen. Dafür arbeite die Band das erste Mal mit jemandem außerhalb ihrer DC-basierten Community zusammen.Inspiriert ist der Albumtitel und gleichnamige Titelsong von Thomas Franks 2004 veröffentlichtem Sachbuch „What’s the Matter With Kansas?“. Darin erforscht der US-Journalist die ideologische Bedeutung seiner Heimatstadt, die in der Vergangenheit oft die Richtung vorhergesagt hat, in die sich die USA politisch bewegt haben.
Der Titel veranschaulicht, was Priests am besten können: Das Trio um die Sängerin Katie Alice Greer regt zum Nachdenken an, konfrontiert mit komplexen Fragen statt einfache Antworten auf die Realität zu geben. Was den Verführungsaspekt betrifft: lange Zeit war das Wort mit Vergnügen oder Sex konnotiert – es kann aber auch zu Propagandazwecken missbraucht werden, zu einer Taktik der Manipulation, zu einem Trick in der Politik der Überzeugung.
Mit einem Feuerwerk aus Lärm und fesselnden Melodien wurde Priests‘ Debüt-LP „Nothing Feels Natural“ 2017 als moderner Klassiker des Post-Punk angekündigt, aber Priests fühlen sich dringend und zwingend im Hier und Jetzt verankert. Priests, die ihr achtes Jahr als Band beginnen, bleiben eine inspirierte Anomalie in der modernen Musik. Eine Band auf ihrem eigenen Label, Sister Polygon – die mit frühen Veröffentlichungen von Downtown Boys, Snail Mail, Sneaks und Gauche die Musikwelt erschüttert – ist ein lebendiger Beweis dafür, dass es immer noch möglich ist, nach eigenen Vorstellungen zu arbeiten, die eigene Welt zu pflegen.
Priests spielen Rock’n’Roll, der ebenso intellektuell scharf wie auf die spannenden Spaß-Zentren des Pop ausgerichtet ist, das heißt politisch verzinkt ohne Sloganeering. Die hochkarätige Körperlichkeit ihrer Live-Shows und ihr Engagement für kulturelle, politische und ästhetische Kritik haben Priests zu einer der aufregendsten Bands ihrer Generation gemacht.
Präsentiert von: Lift – das Stuttgartmagazin
Eintritt:
11.- Euro Vvk plus Gebühr
15.- Euro Abendkasse
9.- Euro Mitglieder