Literatur in der Manufaktur
„Maja ist nicht tot. Wenn Maja gestorben wäre, hätte sie mir davor Bescheid gesagt. Solche Dinge haben wir immer abgesprochen.“
Wenn jemand stirbt, zieht man sich schwarze Kleider an und geht zur Beerdigung. Oder man flieht gemeinsam mit seinen drei Beziehungspartnern und einer Schildkröte ans Meer. Nora entscheidet sich für Letzteres. Als ob Polyamorie helfen würde. Als ob Flucht helfen würde. Als ob man den Dämonen der Vergangenheit so einfach entkommt.
In Noras Heimatdorf gehört es sich, den Nachbarn zu grüßen, den Rasen zu mähen und am Ende des Lebens zu sterben. Dass sich plötzlich ausgerechnet Maja, Noras beste Freundin aus Kindheitstagen, an diese althergebrachten Regeln hält und einfach stirbt, kann Nora nicht glauben. Für eine Beerdigung hat Nora ohnehin keine Zeit: Nachts wecken sie Panikattacken, sie muss sich um eine Schildkröte kümmern und ihre einst so progressive Beziehung zu viert droht auseinanderzubrechen. Und dann fährt auch noch ihr Therapeut in Urlaub. Bis zu seiner Rückkehr soll Nora ihre Tage in einem Tagebuch dokumentieren. Also berichtet sie, wie sie sich mit Karl, Leonie, Jonas und einem schweigenden Kind ans Meer flüchtet, um das Verschworene zwischen ihnen zu retten. Doch statt hoffnungsvoller Zukunft drängt sich immer mehr Noras Vergangenheit in den Vordergrund. Es muss doch etwas geben, denken die vier, das sie wieder zusammenzuschweißen vermag, ein großes Fest etwa. Oder ein Mord.
„Wir kommen“ ist ein radikales Buch, rasend komisch in seiner Verzweiflung und poetisch in seiner Grausamkeit.
Ronja von Rönne, geboren 1992 in Berlin, lebt als Journalistin und Autorin in Grassau und Berlin. 2015 wurde sie zum Ingeborg-Bachmann-Preis nach Klagenfurt eingeladen. Ebenfalls 2015 trat sie im Musikvideo „Bussi Baby“ der Musikgruppe Wanda (hier in der Manufaktur am 21.5.2015) auf.
Pressezitate:
„Ronja von Rönne wischt das Blau vom Himmel.“ Georg Diez, Der Spiegel
Ronja von Rönnes Roman ist ein Kraftakt der Selbstreflexion und Sprachkritik, das Glanzstück eines sich selbst im Vollzug demontierenden Schreibens. Daniel Haas, Die Zeit
„Schnoddrig, überlegen, witzig, respektlos – endlich eine neue Stimme in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur!“ Joachim Lottmann
„ (…) ein Stil, den man konzentriert nennen muss und integer, weil es darin kaum Sätze gibt, die nur so dahingeschrieben sind.“ Claudius Seidl / Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Ein Generationenporträt, so treffend wie selten.“ dpa
„ (…) witzig, anstößig und haltungsstark. Der typische Rönne-Sound.“ ZDF Aspekte
„ (Ronja von Rönne) verwendet (…) mit großem Talent für das richtige Maß eine trockene Ironie, wodurch die Lektüre (…) zu einem großen Vergnügen gerät.“ SRF Kultur Kompakt
Hier gehts zu einer Lesung von Ronja von Rönne:
https://www.youtube.com/watch?v=OqnOiq-HwjI
Eintritt:
5.- Euro Vvk plus Gebühr
8.- Euro Abendkasse
5.- Euro Mitglieder