Ungarn 2014, 120 Min., von Kornél Mundruczó mit Zsofia Psotta, Luke und Body, Sandor Zsoter
Kann man mit bellenden, beißenden Hunden tatsächlich eine Geschichte aus dem heutigen Ungarn erzählen?
Der Inhalt ist schnell erzählt: Lilis Vater will keine Sondersteuer für nicht reinrassige Hunde für deren geliebten Mischling zahlen, er setzt ihn aus. Parallel folgt der Film nun Lilis Suche und den Erlebnisses ihres Hundes. Zunächst wird Hagen zur Kampfbestie hochgerüstet, später in ein Tierheim abgeschoben. Dort scharrt er weitere ausgesetzte, herrenlose Hunde um sich und verunsichert die Strassen von Budapest. Lili erkennt in der Bestie aber weiterhin ihren treuen Hund wieder.
"Underdog" ist einer der erstaunlichsten Filme der letzten Jahre, ein Mischling aus Pubertäts-, Märchen- und Horrorfilm und Gesellschaftsparabel. Ursprünglich wollte Mundruczó ihm den Text eines Gesetzesentwurfs der rechtsextremen Jobbik-Partei voranstellen, die eine Sondersteuer für nicht reinrassige Hunde verlangte. Doch das hätte ihn auf Ungarn und das Rassismusproblem dieses Landes verengt. In Wirklichkeit ist "Underdog" höchst international.
Wie ein Kartenhaus fällt in diesem Film unsere so genannte Zivilisation zusammen, sie erweist sich als fragiles Konstrukt. Schon breiten sich archaische Mächte aus, die sich nicht mehr kontrollieren lassen.
Es ist, als ob Kusturiza, Hitchcock und Ken Loach sich an Lassie gewagt hätten.