Ihre erste musikalische Epiphanie hatte Juana Molina in einem klapprigen Fahrstuhl im Wohnhaus ihrer Großmutter. Das vorsintflutliche Teil machte während der Fahrt einen Höllenlärm – laut genug, dass Juana in der Kabine ungestört singen konnte, ohne dass sie Zuhörer fürchten musste. Rückblickend haben sich die heimlichen Gesangsübungen gelohnt. Heute zählt Juana Molina zu den einprägsamsten Stimmen ihrer argentinischen Heimat. Und auch musikalisch hat sich die Präferenz für Aufzüge als kluge Entscheidung erwiesen. Auf ihrem neuen Album „Wed 21“ verinnerlicht Molina alle Tugenden der „Fahrstuhlmusik“ ihrer Kindheit. Es war ein langer Weg, doch so wunderbar angeschickert hat noch keines ihrer fünf Alben gerumpelt, geschlingert und gewummert. Mit ihrem Faible für rhythmische Schleifen und fein geflochtene Teppiche aus überlagerten und gegeneinander verschobenen Gesangsspuren, die sich über zarte Folkmelodien legen, avancierte Molina Anfang des letzten Jahrzehnts zu einer beliebten Vertreterin der sogenannten Folktronics-Szene. Ein feinsinniges Gespür für die psychedelischen Strömungen der südamerikanischen Pop-Tradition verband sich bei ihr schon immer mit einer schier unerschöpflichen Neugier an technischen Gerätschaften zur Klangmodulation. Doch wo die elektronischen Impulse auf früheren Alben ihren mädchenhaften Gesang noch umschmeichelten, entwickeln die Melodien und Geräusche nun auf „Wed 21“ eine verschrobene Renitenz. Im Stück „Ay, No Se Ofendan“ verweigert sich ein blecherner Offbeat ihrem flächigen, ambienten Gitarrenspiel, bevor das Stück in einen glucksenden Shuffle kippt. Und die geisterhafte Schönheit von „Las Edades“, pointiert von postpunkigen Gitarrenlicks, durchweht ein synthetischer Windhauch. Wie Juana Molina ihr neues Album live umsetzt, davon kann man sich heute in der Manufaktur überzeugen. Zuletzt war sie öfter in kleiner Besetzung unterwegs, nachdem sie mit dem Congotronics-Ensemble erste Banderfahrung gesammelt hatte. Spektakulär aber sind ihre Solo-Auftritte, wenn sie gleichzeitig Gitarre, Sampler, Synthesizer und Percussions bedient. Dann erinnert ihr ernster, konzentrierter Blick nur noch entfernt daran, dass Juana Molina einmal die beliebteste Fernsehkomikerin Argentiniens gewesen ist. Ihre Musik zeichnet ein subtilerer Humor aus.
Eintritt:
14.- Euro Vvk plus Gebühr
18.- Euro Abendkasse
11.- Euro Mitglieder
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