DK, BRD, F, B, GB 2013, 124 Min., von Lars von Trier mit Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia LaBeouf, Christian Slater, Jamie Bell, Uma Thurman, Willem Dafoe, Mia Goth u.a.
Der Verlust der tragenden Intensität markiert das Ende des ersten Teils: Joe hat sich verliebt und verliert daraufhin ihre Fähigkeit zu fühlen. Lust oder Liebe, sie scheint nicht beides haben zu können. Ohne sich dessen bewusst zu sein, setzt sie das abweisende Verhalten ihrer Mutter fort, als sie selbst ein Kind bekommt. Wie ein Tiger im Käfig bringt sie durch jene Unruhe ihren Mann Jerôme zur Verzweiflung, der sie schließlich freigibt, um ihr Körpergefühl wieder zu finden. Auf der Suche nach der verlorenen Erregung begibt sie sich in die dunkelsten Gebiete von Lust, Strafe und Gewalt.
Provokativer und düsterer als der erste Teil schließt Lars von Trier sein erzählerisches Experiment auf treffende Weise ab, die zunächst schockieren mag, aber folgerichtig ist. So sabotiert er die Figur des rettenden Intellektuellen, der sich der gesellschaftlichen Heuchelei nicht entziehen kann und plädiert für seine gesetzlose, amoralische Frauenfigur, auch wenn diese ihren langen Kampf gegen die Liebe endgültig verliert. So wird auch das Ende des erotischen Epos zum Ausdruck eines hintergründigen und subversiven Humors, der ebenso wie die Komplexität seiner Geschichte zu begeistern vermag.