Das Gemischte Doppel – Dichtung und Wahrheit
Dialektik heißt von alters her, dass etwas sich entzweit und zu umso vortrefflicherer Gestalt wieder zusammenfindet. In diesem Fall: getrennt dichten, vereint vortragen. Dass Dichtung und Wahrheit seit Goethe nicht mehr in ein und derselben Person gemeinsam vorkommen, versteht sich. Längst hat ja der dialektische Materialismus die Lüge am Idealismus durchschaut. Das gemischte Doppel, das es unbeirrt mit beidem aufnimmt, ist daher "Einheit und Kampf der Gegensätze" (Lenin); Ausdruck dessen, dass unter den vorgefundenen Umständen die Wahrheit ohnehin nicht schön und die Dichtung, wo sie Schönes vormacht, immer schon gelogen ist. Hermann L. Gremliza, Herausgeber der Monatszeitschrift Konkret, liest, was er dort schreibt: die Wahrheit über die Welt und solche, die in allzu freier Rede ihren Senf dazu geben. Horst Tomayer, Schauspieler und Dichter – einer der letzten von Rang, der deshalb noch ohne Buchhandelspreis ist -, liest (und singt) aus seinem Oeuvre, das er u.a. monatlich für Konkret produziert.
Zitat:
„Wenn heutzutage etwas als Kult bezeichnet werden darf, dann das: Da sitzen sie wieder, vorn am Holztisch, grinsen süffisant ins Publikum, halten intellektuell geschliffenen Reden und betreiben – wie zu erwarten – ihre „Nestbeschmutzungen gegen Deutschland“: Gremliza, der sogleich verkünden wird, wer im einzelnen unsere wiedervereinigte Republik derzeit auf den Hund bringt, und Tomayer, dieses ultralinke Unterhaltungsgenie, der auf dem Weg zur Buchmesse verwegene Verse gedichtet hat, mit sarkastischen Betrachtungen der deutschen Spießerseele.“ Gitta Düperthal/Frankfurter Rundschau
Eintritt:
7.- Euro Vvk plus Gebühr
10.- Euro Abendkasse
7.- Euro Mitglieder