BRD 2009, 90 Min., von Ludi Boeken mit Veronica Ferres, Armin Rohde, Margarita Broich, Martin Horn, Luisa Mix, Veit Stübner, Lia Hoensbroech
„Unter Bauern – Retter in der Nacht“ beginnt mit Kampfhandlungen im schlammigen Gelände, mit Szenen aus dem Ersten Weltkrieg. Der jüdische Pferdehändler Menne Spiegel kämpft hier auf deutscher Seite, rettet mit seinem Einsatz das Leben einiger Kameraden und wird dafür mit dem Eisernen Kreuz belohnt. Einen Krieg später interessieren diese Verdienste nicht mehr, gehört Spiegel mit seiner Familie zu jenem Personenkreis, das in Deutschland nicht mehr erwünscht ist und mit der Deportation und Vernichtung rechnen muss.
Menne Spiegel bittet seinen ehemaligen Kriegskameraden, den Bauern Heinrich Aschoff, seiner Frau Marga und der Tochter Karin unter falschem Namen Unterschlupf zu gewähren. Spiegel selbst wird vom Bauern Pentrop versteckt. Angst, entdeckt zu werden, müssen alle Beteiligten haben. Während Mutter und Tochter sich mit neuer Identität halbwegs am Leben auf dem Bauernhof beteiligen können, fällt vor allem Menne Spiegel das Unsichtbarsein extrem schwer.
Der niederländische Regisseur Ludi Boeken, will „Unter Bauern“ mit einem größeren Gewicht aus der Perspektive der Retterfamilien erzählen. Gerade an den Aschoffs zeigt sich dabei der Spagat zwischen Vaterlandstreue und persönlicher moralischer Verantwortung. Sohn Klemens ist stolz darauf, wie einst der Vater in den Krieg ziehen zu können, Tochter Anni gefällt sich als Mitglied im Bund Deutscher Mädel und teilt Anfangs noch die Sicht des nazitreuen Hitlerjungen Erich, in den sie sich heimlich verliebt hat.