Paris, Anfang 1900. Die Belle Epoque neigt sich dem Ende zu. Eine Welt des schönen Scheins auf ihrem Höhepunkt, kurz bevor sie der Erste Weltkrieg endgültig begräbt. Madame Peloux, einst eine berühmte Kurtisane, möchte, dass aus ihrem Sohn Cheri ein richtiger Mann wird. Deshalb schickt sie den attraktiven, aber verwöhnten Jungen zu ihrer ehemaligen Rivalin Léa de Lonval. Die aparte, geistreiche Frau hat eigentlich bereits ausgesorgt. Doch der junge Mann interessiert sie. Auch Chéri fasziniert die reife Frau. Zwischen beiden entbrennt eine leidenschaftliche Affäre. Und so entwickelt sich aus einer Liaison, die eigentlich nur wenige Wochen dauern sollte, eine sechs Jahre lange Beziehung.
Dann jedoch findet Madame Peloux eine junge Frau, die vor allem finanziell eine gute Partie für ihren Sohn wäre. Hinter Leas Rücken arrangiert sie intrigant die Hochzeit. Chéri beugt sich den Konventionen und versucht sich von seiner älteren Freundin zu emanzipieren. Aber der Schritt in die Selbstständigkeit misslingt. Als der Narziss nach den ersten Ehemonaten sehnsüchtig in die Arme der humorvollen Lebenskünstlerin zurückkehrt, werden sich beide schmerzvoll des Altersunterschiedes bewusst.
Mit seiner kongenialen Literaturverfilmung entwirft das 67jährige Aushängeschild des New British Cinema ein opulentes Sittengemälde und erweckt den Geist der Belle Epoque samt ihrer Verschwendung, ihrer üppigen Kostümpracht und ihrem Art Déco-Zauber.
Obwohl der junge Chéri die Hauptperson dieses Gesellschaftsbildes ist, feiert die 51jährige Michelle Pfeiffer in dem sinnlichen Feuerwerk um Liebe und Eifersucht ein wahrhaft gelungenes Comeback. Vor allem die treffsicheren Wortgefechte zwischen ihr und Kathy Bates als Madame Peloux sind ein Genuss. Gleichzeitig versteht es die versierte Charakterdarstellerin die verletzten Gefühle und die Unsicherheit, die sich hinter dem selbstbewussten und schlagfertigen Auftreten Leas verbergen, überzeugend spürbar zu machen. Der Nimbus der Leinwandikone ist ungebrochen.