I 2008, 108 Min., von Marco Bechis mit Abrisio da Silva Pedro, Alicelia Batista Cabreira, Ademilson C. Verga, Ambrosio Vilhalva, Claudio Santamaria
Ein starker Beginn: Touristen gleiten auf einem kleinen Boot einen Fluss entlang, aufmerksam beobachten sie das Ufer, auf der Suche nach Vögeln und „Eingeborenen.“ Schließlich sehen sie sie: Eine Gruppe Indianer, bekleidet nur mit einem Lendenschurz, Speere in der Hand, die effektvoll in Richtung Boot geschleudert werden. Dann sind die Touristen verschwunden, die Indianer ziehen von dannen, durch den Wald – zu einem parkenden Truck. Sie ziehen sich T-Shirts und Turnschuhe an und bekommen ihren Lohn. Sie waren gemietet, zum Vergnügen der Touristen, die einen Blick auf das urtümliche Leben im Amazonas- Dschungel werfen wollten.
In diesen ersten fünf Minuten ist eigentlich alles gesagt, aber natürlich geht der Film erst richtig los. Die Indianer leben in einem Reservat, abgeschieden von der Welt, halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, folgen ihren Traditionen und sind doch von den Verheißungen der Zivilisation angezogen. Doch das karge Leben, die ständigen Diskriminierungen durch die meist weißen Großgrundbesitzer, die immer mehr Urwald roden und den Lebensraum der Ureinwohner weiter beschneiden, fordern einen hohen Preis: Immer wieder verüben oft junge Indianer Selbstmord, erhängen sich im Wald. Doch nun hat Nadio, der Anführer des Stammes, genug davon. Zusammen mit einer kleinen Gruppe verlässt er das Reservat und zieht neben das Feld des Großgrundbesitzers Moreira. Dort war einst das Kernland des Stamms, ihre spirituelle Heimat, doch die ist längst der Zivilisation zum Opfer gefallen. Nadio will das Schicksal der Indianer an die Öffentlichkeit bringen, Moreira sein Land mit allen Mitteln verteidigen, der Konfl ikt zweier Lebensformen ist unausweichlich.
Direkt neben dem brachliegenden Feld beginnt der Dschungel, eine Grenze, die für Bechis die Essenz des Konfl ikts symbolisiert. Besonders der junge Indianer Osvaldo ist zwischen den Welten hin- und her gerissen. Einerseits besitzt er die Fähigkeit, in seinen Träumen in die Zukunft zu blicken und soll deswegen zum Schamanen geschult werden. Andererseits lernt er die hübsche Tochter Moreiras kennen, die ihm Motorradfahren beibringt und ihm einen Blick in eine fremde Welt ermöglicht.
Die Reichhaltigkeit und Schönheit des Regenwaldes war selten so überzeugend auf der Leinwand zu sehen wie in „Birdwatchers.“