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Mi. 16. September 2009 | 18:00

CH / F / B 2008, 97 Min., von Ursula Meier mit Isabelle Huppert, Olivier Gourmet, Adélaide Leroux, Madeleine Budd, Kacey Mottet Klein

„Home“ erinnert an die Kurzgeschichten des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami. Wie Murakami erzählt die Regisseurin Ursula Meier mit sehr großer Ernsthaftigkeit eine außerordentlich seltsame Geschichte. Mutter, Vater und drei Kinder wohnen in einem alleinstehenden Häuschen an einem unfertigen Autobahnabschnitt.

Das Haus steht auf der einen Seite der unbenutzten Schnellstraße, Briefkasten und der Feldweg in die Außenwelt befinden sich auf der anderen. Es ist ein heißer Sommer und die Familie hat sich mit Wäscheleine, Liegestuhl, Planschbecken und Spielzeug über die ganze Straße ausgebreitet. Ab und zu radelt Julien, der Kleinste, den Asphalt rauf und runter. Mutti wäscht, Judith sonnt sich, Vater geht zur Arbeit und kommt wieder. Man ist sich selbst genug in dieser abgelegenen Idylle der weiten Blicke und entsättigten Farben. Dann wird die Schnellstraße wieder in Betrieb genommen. Meier beschreibt in präzisen skurrilen Details die erschütternde Veränderung, die sich zunächst in seismographischen Schwingungen ankündigt – das erste Baufahrzeug, der frische Teer, das erste Auto – und dann mit voller Wucht überdie Familie herein brandet.

Der Aufruhr tobt auch auf der Tonspur. Wo zunächst aufgekratzter Familienlärm und tiefe Stille einander abwechselten ist nun durchgängig und unentrinnbar das Dröhnen vorbei zischender Autos zu hören.
Mit dem Dauerterror der neuen Situation gehen die Familienmitglieder zunächst pragmatisch um. Die Katze wird eben angeleint, Judith setzt sich beim Sonnen Kopfhörer auf und die beiden schulpfl ichtigen Kinder warten abends auf der anderen Straßenseite, bis der Vater von der Arbeit kommt und mit ihnen ein paar hundert Meter weiter durch eine ungenutzte Betonröhre auf die Zuhause- Seite kriecht.

Angesichts der dramatischen Situation wirken die Versuche der Familie, die Lage in den Griff zu bekommen, rührend grotesk. Gegen die Zerstörungskraft von Dauerlärm und ständiger Beobachtung nutzen sie wenig. Die Familienmitglieder beginnen, sich einzuigeln, ihr Zusammenhalt zerfällt.

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Details

Datum:
Mi. 16. September 2009
Zeit:
18:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Kino Kleine Fluchten
Hammerschlag 8
Schorndorf, 73614 Deutschland
Telefon
07181 61418