Zugegeben. Man hatte ein wenig Angst vor «At Mount Zoomer». Denn bei aller Faszination, die von Wolf Parades Debüt «Apologies To The Queen Mary» ausging – die komplexen Arrangements brauchten ihre Zeit. Das ungute Gefühl angesichts des expressionistischen Alptraum-Covers verflüchtigt sich jedoch bei den ersten warmen Elektrorgel-Klängen von «Soldier’s Grin», die das neue Album eröffnen.
Auch im weiteren Verlauf von «At Mount Zoomer» verstehen es Wolf Parade mitzureißen – dank ihrer verspulten Melodien, die sich wild durch Herz, Hirn und Tanzbein zappeln und eingestaubte Hörgewohnheiten aus den verkrusteten Gehörgängen brennen. Man fragt sich insgeheim, wo diese Kanadier nur ihre unzähligen Inspirationen her nehmen?! Immerhin ist die Crew um Dan Boeckner und Spencer Krug noch in unzähligen Nebenprojekten tätig. Doch Ausfälle sucht man hier vergebens. Alle Songs sind kleine, scharfzackige Diamanten, schräge Indie-Pop-Hymnen, die es sich im kontrollierten Durcheinander gemütlich gemacht haben. Aufgenommen in der Kirche ihrer Busenfreunde Arcade Fire gehen Wolf Parade auf «At Mount Zoomer» viel durchdachter, songorientierter und konventioneller zu Werke als noch auf ihrem Debüt. Trotzdem bleibt noch genügend Extravaganz übrig. Bei aller Beherrschtheit, einige Tracks auf «At Mount Zoomer», allen voran der zehnminütige Wahnsinnstrack «Kissing The Beehive», wären sogar für Modest Mouse zu verrückt gewesen. Eine Offenbarung.
Platte des Monats in der Juli-Ausgabe des Musikexpress.
Spannender Progressiv-Pop. Ein schönes Beispiel dafür, dass die besten Alben dann entstehen, wenn Bands alles Formatdenken über Bord werfen. Musikexpress
Ähnlich wie TV On The Radio und deren Monumentalwerk «Return To Cookie Mountain» hat nun auch die kanadische Band Wolf Parade höchste Höhen erklommen: die Bezwingung ihres neuen Albums «At Mount Zoomer» ist langwierig und beschwerlich – die Strapazen aber lohnen sich. Es gilt dichte Prog-Nebel zu durchsteigen und Song-Steilwände zu überwinden. Am Gipfel aber stellt sich jenes im körpereigenen Chemielabor gepanschtes Gefühl ein, das man allgemein als Euphorie bezeichnet. Spex
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www.myspace.com/wolfparade
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Eintritt:
15,– Euro VVK plus Gebühr
18,– Euro Abendkasse
15,– Euro Mitglieder