BRD 2008, 114 Min., von Marcus H. Rosenmüller mit Maximilian Brückner, Brigitte Hobmeier, Maria Furtwängler, Thomas Schmauser, Christian Lerch
«Ich hab’ ein Auge auf Euch», droht der Dorfgendarm der Familie Kneißl, die in der abgelegenen Schachermühle im Dachauer Land ein wildes Leben führt. Als Wilderer und Diebe halten sich die Kneißls notdürftig über Wasser, immer wieder schlagen sie der Obrigkeit ein Schnippchen. Doch dann verlässt sie das Glück: Der Vater wird auf der Flucht von der Polizei erschlagen, die Mutter muss ins Gefängnis. Kurz danach wird auch Mathias Kneißl wegen einer Schießerei unschuldig eingesperrt.
Als er endlich aus der Haft entlassen wird, steckt er voller Zukunftspläne: Er will ein anständiges Leben führen und träumt davon, mit seiner großen Liebe Mathilde in Amerika neu anzufangen. Doch dafür fehlt das Geld, denn ehrliche Arbeit bekommt der «Zuchthäusler» nicht. In seiner Not lässt er sich auf einen «todsicheren» Raubzug ein: Bei den reichen Bauern gibt’s fette Beute. Bald sucht die Polizei fieberhaft nach dem Räuber Kneißl, der einfach nicht zu fassen ist.
Rosenmüller, (…), erzählt in «Räuber Kneissl» (…) die Geschichte des legendären, 1902 in Augsburg hingerichteten Wilderers und Diebs Mathias Kneißl stilsicher und packend als tragische Ballade und Melo- Moritat, die auch Züge eines bayerischen Western hat (…).
Rosenmüller umgibt seinen Helden mit dem Freiheitsmythos vom Räuber- als- Volksheld, ohne ihn zu glorifizieren, schenkt ihm eine bewegende Liebesgeschichte und erinnert daran, wie die Polizei im zynisch- machtbesessenen Obrigkeitsstaat funktionierte. (…)
Es ist eine Art Weikertshofener Western daraus geworden, ein spannende Heimatfilm ganz ohne Trachten, Blasmusik und anderem Bajuwaren- Kitsch, dafür voller Melodramatik, schierer Lebenslust und großartiger Schauspieler.
Süddeutsche Zeitung