Zum Geleit

April 2023

Liebe Freund*innen der Manufaktur,

über dreamy Shoegaze-Indiepoprock, dessen Sounds einen immer so schön einlullen, das einem ganz warm um den Astralleib wird, gibt es ja das – nicht unberechtigte Vorteil – dass es sich um ein Musikgenre handelt, das sich tendenziell dem Eskapismus und der entpolitisierten Introspektion und Weltabkehr verschrieben hat: Vor allem geht es im ätherischen Gesang um das jeweilige Ich und seine total komplizierte und wertvolle und empfindsame innere Welt. Wenn’s dann mal um boy/girlfriend oder die nervig lauten Nachbar*innen geht, ist das schon eine erstaunliche Öffnung hin zum Außen.

Nicht so bei der Band „Postcards“, die wir diesen Monat bei uns sehen werden. Sie machen rundum großartige, stimmungsvolle, warme, einlullende Gitarren-Musik im Sinn der gerade vielleicht etwas polemisch beschriebenen Ästhetik – und beschäftigen sich in ihren Texten und allem drumherum mit der Lage in ihrer Heimatstadt Beirut im Libanon, dieser einzigartigen Metropole mit ihren harten, ethnisch und religiös überformten politischen Auseinandersetzungen, deren Situation sich nach der Großexplosion im Hafen vor einigen Jahren noch einmal stark verschlechterte (und natürlich beschäftigen sie sich zugleich mit ihrer komplizierten und wertvollen inneren Welt, darauf stehen wir ja auch alle). Postcards haben sich vor einem Jahr bei einem tollen Konzert im Tiefbunker Feuerbach (bei dem viele draussen bleiben mussten) in die hiesige Region eingeführt. Sie sind übrigens die erste libanesische Band, die je auf der Manufaktur-Bühne stehen wird. Wir wünschen einen tollen Abend mit Postcards – und natürlich auch mit allen anderen Programm-Highlights in unserem Aprilprogramm.

Eure

Manufaktur

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